EduNate Cities- Bergen

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EduNate Cities: Bergen - eine andere europäische Klima-Herausforderung

 

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Bergen, 21.-27. September 2025 - Die norwegische Stadt war über den Gouverneur der Grafschaft Vestland Gastgeber der zweiten Wissensaustauschwoche des europäischen Erasmus+-Projekts EduNate Cities, einer Initiative, die Erfahrungen und Lösungen zur Bewältigung drängender Umweltprobleme vernetzt. Nach Mannheim erwies sich auch Bergen als Freiluftlabor für die Analyse und Bewältigung der Auswirkungen des Klimawandels und die Umsetzung innovativer städtischer Anpassungsstrategien.

 

Zunehmende Starkregenfälle, Erdrutsche, Überschwemmungen, der Verlust der biologischen Vielfalt und ökologische Ungleichgewichte - einschließlich einer deutlichen Zunahme von Hitzewellen an Land und im Meer, bei denen die Temperaturen weit über den saisonalen Durchschnittswerten liegen - gehören zu den wichtigsten Herausforderungen, denen sich Bergen stellen muss. Diese Phänomene werden durch veränderte saisonale Muster und die Ausbreitung invasiver Arten noch verschlimmert. Die Woche brachte Vertreter der Stadt Bergen und des Gouverneursamtes von Vestland County mit Experten, Forschern und Praktikern zusammen, um durch Besuche vor Ort und gezielte Treffen Herausforderungen und konkrete Lösungen auszutauschen.

 

Von der Theorie zur Praxis: die von Bergen vorgestellten Lösungen

 

Bergen hat sich dafür entschieden, mit strukturellen Maßnahmen und zukunftsorientierten Strategien zu reagieren, die sich auf grüne und blaue Infrastrukturen, integrierte Planung und ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele konzentrieren.

Einige emblematische Beispiele

 

🏛️ Kulturerbe unter Druck: der Fall Bryggen

  • Das historische Viertel von Bryggen, das zum UNESCO-Kulturerbe gehört, wird um 1,40 Meter angehoben , um es vor dem steigenden Meeresspiegel zu schützen. Die Maßnahme ist Teil einer umfassenderen städtischen Anpassungsstrategie zum Schutz der vom Klimawandel bedrohten Kulturgüter.

🌊 Regenwasserbewirtschaftung: grüne und blaue Infrastruktur

  • Entwurf eines großen offenen städtischen Kanals, der durch Bergen verlaufen soll, um die Entwässerung zu verbessern und den alten Baumbestand zu erhalten.

  • Umwandlung von Entwässerungsrohren in offene Wasserwege, um das hydrogeologische Risiko zu verringern und die biologische Vielfalt durch Ableitung ins Meer zu fördern. Städtische Vegetation, die überschüssiges Wasser absorbieren soll.

🌿 Terrestrische invasive Arten: Überwachung und Eindämmung

  • Das Management invasiver Arten ist in die städtische Grünplanung und die Pflege der städtischen Arboreta integriert. In Zusammenarbeit mit dem norwegischen Informationszentrum für biologische Vielfalt (Artsdatabanken) werden invasive Arten wie Japanisches Vieleck, Wasserhyazinthe und Amerikanische Mistel überwacht. Der Bezirk Vestland hat regionale Biodiversitätspläne verabschiedet, die in einigen Fällen Folgendes beinhalten Manuelle und mechanische Beseitigung durch Rotation, physische Barrieren, kontrollierte biologische Methoden.

🌡️ Hitzewellen im Meer, invasive Arten im Meer und Rückgang der biologischen Vielfalt: Auswirkungen und Reaktionen

  • Laut Nature Climate Change werden die Hitzewellen im Meer zwischen 2023 und 2024 um das 3,5-fache zunehmen, wobei fast 10 Prozent der Ozeane Rekordtemperaturen aufweisen werden. Arten wie der arktische Kabeljau, Lachs und Barsch zeigen Veränderungen in ihren Lebens- und Fortpflanzungszyklen und sind gezwungen, in kältere Gewässer auszuweichen. Bergen, Vestland und Norwegen reagieren darauf mit ständiger Überwachung für Frühwarnsysteme(Institut für Meeresforschung), Pilotprojekten für nachhaltige Aquakultur und ökologischen Anpassungsplänen, Fischereiregulierung und der Einrichtung von Schutzgebieten.

  • Der Temperaturanstieg begünstigt auch die Ausbreitung nicht heimischer Organismen in den norwegischen Meeren, die mit den einheimischen Arten konkurrieren, und beeinträchtigt empfindliche Lebensräume wie Seegraswiesen und felsige Meeresböden, was zu einem Verlust an mariner Artenvielfalt führt.

🌱 Ökologische Umstellung und Bildung

  • Ziel der Kohlenstoffneutralität bis 2030 und Beginn von Null-Emissions-Bauprojekten ab 2025.

  • Förderung von innovativen städtischen Dachgärten, Anreize für Elektromobilität und nachhaltige Landwirtschaft.

  • Umwelterziehung mit Biodiversitäts- und Tierpflegeschulen, Arboretum, Lehr- und Sozialbauernhöfen, um neue Generationen und Bürger im Schutz der biologischen Vielfalt zu schulen.

Während der Woche im Regierungsbezirk Vestland wurde auch Norwegens Engagement für die Umwelt hervorgehoben. So ist Norwegen das erste Land der Welt, das die Abholzung von Wäldern ab März 2025 landesweit verboten hat.

 

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Das Konsortium bei der zweiten Woche im Gouverneursamt der Provinz Vestland - und die nächsten Schritte

 

EduNate Cities wird von einem Konsortium von Organisationen getragen, die pädagogisches, wissenschaftliches und politisches Fachwissen zusammenbringen:

 

  • Starkmacher e.V. - Bildung und soziales Engagement (Programmkoordinator)

  • Landratsamt Vestland - Spatial Governance und Politikentwicklung

  • Capellino-Stiftung - Wissenschaftliche Forschung und Innovation

Die Bergen-Woche ist Teil des von Erasmus+ finanzierten Wissensaustauschprogramms und stellt die zweite Stufe eines dreistufigen Prozesses dar:

 

  1. 1) Mannheim, Deutschland - Frühjahr 2025

  2. 2) Bergen, Norwegen - Herbst 2025

  3. 3) Florenz, Italien - Frühjahr 2026

EduNate Cities setzt nun seine Reise fort: nach Mannheim und Bergen wird die nächste Station Florenz im Frühjahr 2026 sein. Das Ziel ist nach wie vor klar: durch den Austausch von Wissen und konkreten Maßnahmen sollen Städte geschaffen werden, die widerstandsfähiger gegen den Klimawandel sind, die die biologische Vielfalt einbeziehen und nachhaltig sind.

 

EduNate Cities: wo Innovation auf Wandel trifft

Dies ist nicht nur ein Erasmus+-Projekt, sondern eine echte Bewegung in ganz Europa, die Städte, Ideen und Menschen miteinander verbindet, um die Zukunft der Städte neu zu überdenken. Im Mittelpunkt jeder Phase steht eine gemeinsame Vision: die Umwandlung von ökologischen Herausforderungen in Chancen für nachhaltiges Wachstum durch den Austausch von Erfahrungen.

 

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