Donau Biodiversitätskorridor in Bayern mit dem Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL)
Ziel
Die Bedeutung der Donau und ihres Schutzes ist in Europa von entscheidender Wichtigkeit (für die Biodiversität, die Lebensräume, die Identität und das Überleben), wie wir auch in unserem Dokumentarfilm Habitat hervorgehoben haben.
Von Westdeutschland (wo sie entspringt) bis zum Schwarzen Meer durchfließt die Donau neun Staaten; mit 2.860 km ist sie der zweitlängste Fluss Europas und hat eine große biologische Bedeutung, da sie ein wichtiges Feuchtgebiet und ein reiches Naturschutzgebiet darstellt.
Das 875 km² große Einzugsgebiet der Großen Laber liegt im Hügelland Niederbayerns, zwischen Isar und Donau, und umfasst Teile der Hallertau im Westen und des Gäubodens im Nordosten.
In diesem ausgewählten Einzugsgebiet der bayerischen Donau hat die intensive landwirtschaftliche Nutzung – insbesondere in den letzten Jahrzehnten – zu einem starken Rückgang (über 50 %) sowohl der Wasserverfügbarkeit als auch der Vielfalt der ursprünglichen Arten geführt (von denen viele inzwischen vom Aussterben bedroht sind), vor allem im weiteren Umfeld der drei FFH-Gebiete in dieser Region.
Aus den Analysen (GIS und weitere), die wir gemeinsam mit Eurac Research und der Wageningen University im Rahmen unseres umfassenderen europäischen Projekts EU Biodiversity Corridors durchgeführt haben, geht hervor, dass es sich um einen ökologischen Korridor mit dringendem Wiederherstellungsbedarf handelt – und genau hier haben wir beschlossen zu handeln.
Einsatzgebiet
Dieses spezifische Projekt in Deutschland sieht Maßnahmen in der Fallstudienregion der Großen Laber vor, die durch intensive Landwirtschaft, eine hohe Zahl an Nutztieren und zunehmenden Tourismus geprägt ist. Es umfasst Eingriffe entlang von 40 km ihres Einzugsgebiets, in einer Fläche von rund 65 km² (6.500 Hektar), die das Naturschutzgebiet Niedermoor südlich Niederleierndorf einschließt und zwei weitere Schutzgebiete miteinander verbinden würde.
Die beiden weiteren wichtigsten Schutzgebiete entlang des Flusslaufs sind:
- Das Brutgebiet für Wiesenvögel „Labertal bei Langquaid“ (Störche im Labertal), ein Naturschutzgebiet, das zu den vorrangigen Gebieten für den Schutz von Wiesenvögeln wie dem Kiebitz und dem Großen Brachvogel in Bayern zählt.
- Der Unterlauf der Großen Laber, in den Landkreisen Kelheim und Regensburg, der als FFH-Gebiet (Fauna, Flora, Habitat) 7138-372 „Tal der Großen Laber zwischen Sandsbach und Unterdeggenbach“ geschützt ist.
Dieses Gebiet beherbergt bedeutende Feuchtgebiete und Moore (heute durch den Klimawandel stark beeinträchtigt) sowie in Bayern hochbedrohte Arten wie den Großen Brachvogel, den Kiebitz, die Wiesenpieper, die Bekassine, den Weißstorch, den Kriechenden Sellerie, den Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis) und die Flussperlmuschel.
Projekt
In Zusammenarbeit mit dem Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) – dem deutschen Dachverband für Landschaftspflege – haben wir zwischen 2023 und 2024 die Wiederherstellungsplanung für diesen ökologischen Korridor zwischen den Landkreisen Regensburg und Kelheim ausgearbeitet. Die Umsetzung ist seit 2025 im Gange.
Wir schaffen ein System ökologischer Vernetzung zwischen drei Naturschutzgebieten entlang der 40 km der Großen Laber, regulieren intensiv landwirtschaftliche und touristische Aktivitäten streng durch biodiversitätsorientierte Maßnahmen, fördern den integrierten Schutz bedrohter Arten, schaffen neue Feuchtgebiete und unterstützen den Erhalt von Gewässern, Heiden und Mooren durch konkrete Maßnahmen.
Das Projekt trägt somit auch zur Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (guter ökologischer Zustand der Gewässer) bei, einer europäischen Priorität.
Die durchgeführten Maßnahmen werden die Konnektivität, die Flächenbewirtschaftung und die Pflege der Biotope optimieren, den Rückgang der Biodiversität in der Region umkehren und den genannten Arten zugutekommen, die allesamt vom Rückgang oder lokaler Auslöschung bedroht sind.
Potenzielle Erweiterung des Projekts
Im Rahmen des übergeordneten Projekts EUBioCor – der größeren Vision, in die dieses Projekt eingebettet ist – und in Übereinstimmung mit der Europäischen Biodiversitätskorridorkarte, die gemeinsam mit EURAC und der Wageningen University entwickelt wurde, prüfen wir bereits die Erweiterung des aktuellen 40-km-Korridors um weitere 28 km, um das Tal der Großen Laber bis zu seiner Mündung in die Donau zu verbinden.
In einer späteren Phase soll zudem ein weiterer Abschnitt der Donau integriert werden – bis zum Nationalpark Bayerischer Wald (ein bedeutender großräumiger Naturschutzkorridor).
Dies würde zur Stärkung eines derzeit fragmentierten, aber strategisch wichtigen regionalen ökologischen Netzwerks beitragen.
Aktualisierungen
Das Projekt Biotope Network Grosse Laber verfolgt die übergeordnete Vision, ein widerstandsfähiges, miteinander verbundenes Netzwerk natürlicher Lebensräume zu schaffen, die Biodiversität zu erhöhen und die ökologischen Funktionen im gesamten Tal der Großen Laber in den Landkreisen Kelheim und Regensburg entlang eines 40 km langen ökologischen Schlüsselkorridors wiederherzustellen. Durch die Umsetzung eines vielfältigen Portfolios gezielter Maßnahmen (von artspezifischem Monitoring bis hin zu großflächigen Restaurierungs- und Revitalisierungsmaßnahmen) erzielt das Projekt messbare Fortschritte auf dem Weg zu diesem entscheidenden Umweltziel.
Die folgenden Abschnitte bieten eine zusammenfassende Übersicht über eine Auswahl der vielen laufenden Maßnahmen:
Landkreis Regensburg: Monitoring und Ökologische Wiederherstellung
– Laubfrosch-Monitoring & Habitatoptimierung: Ein umfangreiches Monitoring an sieben Gewässern (März–Juli 2025) zeigte bis September 2025 eine geringe Präsenz häufiger Amphibien und bestätigte die kritische Abwesenheit der Zielart, des Laubfrosches (Hyla arborea). Dies unterstreicht die dringende Notwendigkeit geplanter Habitatoptimierungsmaßnahmen für den Winter 2025/26, einschließlich der Anlage künstlicher Amphibientümpel und frostfreier Winterquartiere.
– Verbesserung der Fließgewässer: Durch koordinierte Maßnahmen wurden gezielte strukturelle Verbesserungen umgesetzt, darunter die Pflanzung von über 250 Weidenstecklingen (März–April 2025) sowie die Installation von Kiesbänken und Wurzelstöcken (April–Juli 2025). Dies führte bis Ende Oktober 2025 zu einer ökologischen Aufwertung von fast 5 km der Großen Laber auf einem 10 km langen Abschnitt und zur Anlage von zwei neuen Kieslaichplätzen.
Landkreis Kelheim: Erfolge im Naturschutz
– Wiedervernässung des Moorgebiets: Nach Machbarkeitsstudien im Frühjahr 2025 und offizieller Genehmigung wurde im September 2025 ein entscheidender Eingriff – das Ausheben eines flachen Grabens – durchgeführt, der nun den Rückfluss von Wasser ins Moor des Naturschutzgebiets Niederleierndorf ermöglicht und nachweislich die Wiedervernässung und Renaturierung von bis zu 3,8 Hektar unterstützt.
– Rinderbeweidung / “Labertal Ox”: Die im April 2025 gestarteten Maßnahmen führten erfolgreich zur Ausweitung der extensiven Rinderbeweidung, einschließlich Koordination und der Entwicklung maßgeschneiderter Weidekonzepte (mit Berücksichtigung ökologischer Anforderungen wie dem Schutz des Wiesenpiepers). Die begleitende Initiative “Labertal Ox” feierte im Juli 2025 einen erfolgreichen öffentlichen Start und verbindet wirkungsvoll Naturschutzmaßnahmen mit der Förderung extensiver, nachhaltiger Beweidung zum Erhalt der Biodiversität in ländlichen Landschaften.



Unsere Partner
Der DVL ist ein Verband zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und der Lebensräume, der 1993 gegründet wurde. Er ist der gemeinnützige Dachverband von 200 Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland.
Der DVL bringt sein Fachwissen in die Entwicklung des Projekts ein. Insbesondere mit seinen beiden Ortsverbänden, dem Landschaftspflegeverband (LPV) VÖF Kelheim und dem LPV Regensburg, wird er dafür sorgen, dass die angestrebten Maßnahmen umgesetzt werden und einen nachhaltigen Beitrag zur Verbesserung des Biotopverbundes leisten. Mit ihrer langjährigen Erfahrung in der Umsetzung einschlägiger Projekte in der Region werden sie einen überregionalen Ansatz über Landkreisgrenzen hinweg verfolgen. Darüber hinaus wird der DVL dazu beitragen, die umgesetzten Lösungen und erzielten Ergebnisse über die Projektregion hinaus, in Deutschland und im europäischen Kontext zu verbreiten.
Projektdaten
![]() |
LAUFZEIT 2023-2027 *2023–2024 Studienphase, mit präziser Projektdefinition gemeinsam mit DVL, Eurac Research und der Wageningen University *2025–2027 Projektumsetzung |
![]() |
GESAMTBUDGET €741.470,00 UNSERE INVESTITION €625.670 *Studienphase von €88.000,00, finanziert von der Fondazione Capellino (ca. 2 Jahre – 2023/24) > abgeschlossen *Umsetzungsphase von €653.470,00:
|


